Die Sehnsucht der Gen Z: Zwischen digitalem und analogem Erleben
Köln, 9. August 2023 – Denkt man an die Gen Z, denkt man an Smartphones in der Hand, eine geringe Aufmerksamkeitsspanne und ein Leben in virtuellen Welten. Aber ist die Gen Z wirklich nur digital unterwegs? Wir von like to KNOW wissen: Jeder Trend hat auch einen Gegentrend. Genau diesen haben wir in unserer aktuellen Gen Z Studie genauer unter die Lupe genommen.
Überraschendes Studienergebnis: Die Mehrheit der Gen Z (61%) übt viele Tätigkeiten bevorzugt analog aus und unterscheidet sich in diesem Punkt nicht von anderen Generationen (Total 59%). Das Zusammensein mit Freunden, Einkäufe, Arztbesuche, kulturelle Veranstaltungen, Spieleabende oder Sport – hier zählt das echte Erleben.
Von gedruckten Büchern über Schallplatten bis hin zu Polaroid Kameras
Die Mehrheit der Gen Z (63% vs. Total 65%) liest gerne gedruckte Bücher und Zeitschriften. Umblättern von Buchseiten, Auflegen von Schallplatten, erste Pinselstriche… sind Dinge, deren Haptik den Reiz ausmacht. So findet man die Gen Z im stationären Buchhandel, in Schallplattenläden oder mit der Polaroid Kamera in der Hand. Laut der Recording Industry Association of America (RIAA) erlebt die Vinyl Platte ein “bemerkenswertes Wiederaufleben” – vor allem dank der Gen Z.
„Digital schöne Erlebnisse gibt es nicht, weil ich das reale Leben mag und digital weniger schöne Erlebnisse habe“.
Sarah, 19 Jahre
Doch warum ist das so? Analoges Erleben macht uns glücklich – es ist authentisch und menschlich. Alles, was wir mit unseren Sinnen erleben, lässt uns die Welt emotionaler erfahren und besser „begreifen“. Analoges lässt sich sinnlicher und authentischer erfahren – z. B. nimmt man durch die körperliche Anwesenheit von Anderen nonverbale Kommunikation besser wahr. Mimik, Gestik und Körperhaltung sind digital nur eingeschränkt wahrnehmbar. Besonders die sich noch entwickelnde Gen Z verspürt den „Hunger“ nach physischen Begegnungen und einem authentischen Wir-Gefühl. Sie braucht Nähe und Verbundenheit in einer „echten“ Welt.
Resonanzerleben findet eher analog statt
Die like to KNOW Studie zeigt auch, dass die Gen Z Gefühle von Übersättigung zeigt. Die digitale Welt ist gefühlt grenzenlos, man ist ständig aktiviert und kommt nicht dazu Themen „zu verdauen“ – dies kann zu Stress und Belastung führen, dem die Gen Z entgegenzuwirken versucht.
Die analoge Welt bringt Entschleunigung, Begrenzung, Nostalgie und Geborgenheit in einer immer brüchiger werdenden Welt. Die Mehrheit der Gen Z (46% vs. Total 40%) versucht sogar regelmäßig auf digitale Medien zu verzichten (Digital Detox) und genießt auch mal Zeit ohne Smartphone & Co (74% vs. Total 73%). Der Trend zum Analogen wird auch getrieben von einem Wunsch nach Authentizität abseits der oft idealisierten und perfekten digitalen Version. Die analoge Welt verkörpert ein ehrlicheres Bild der Unvollkommenheit, mit dem sich die Gen Z identifizieren kann.
Die Studie zeigt außerdem:
- Mehr als jede:r Dritte der Gen Z fühlt sich einsam (40% vs. Total 28%).
- Die Gen Z möchte in ihrer Freizeit möglichst viel gemeinsam Erleben (72% vs. Total 63%).
- Begegnungen mit realen Menschen spielen eine wichtige Rolle (66% vs. Total 55%).
Fazit
Analog, digital, hybrid – alle drei Veranstaltungsformen werden zukünftig ihre Berechtigung haben. Das sogenannte „Resonanzerleben“ findet hauptsächlich im Analogen statt, wird aber in Zukunft Unterstützung durch Virtual Reality und Augmented Reality Anwendungen erfahren. Aber der Gegentrend wird bleiben: die Sehnsucht nach Entschleunigung und echtem Erleben, die Abkehr von Perfektion. Die Gen Z geht den real-digitalen Weg und wählt je nach Situation aus, was besser für sie funktioniert – oder kombiniert beide Welten miteinander.
Sind Sie neugierig auf die Ergebnisse? Wir stellen sie Ihnen gerne vor. Kontaktieren Sie uns gerne.
Über die Studie:
Studie Teil I: Stimmungsbild der Gen Z
Befragt wurden Männer und Frauen deutschlandweit ab 14 Jahren. Der Erhebungszeitraum bezog sich auf 27. Februar 2023 bis 3. März 2023. Die Gesamtstichprobe betrug n=1.006 Personen. Die Stichprobe wurde eingeteilt in vier Altersspannen: 1995-2010 (Gen Z, n=202), 1980-1994 (Gen Y, n=265), 1965-1979 (Gen X, n=271) und < 1964 (Babyboomer+, n=268).
Studie Teil II: Generation Z analog und digital 2023
Befragt wurden Männer und Frauen deutschlandweit ab 14 Jahren. Der Erhebungszeitraum bezog sich auf 4. Juli 2023 bis 6. Juli 2023. Die Gesamtstichprobe betrug n=4.318 Personen. Die Stichprobe wurde eingeteilt in vier Altersspannen: 1995-2010 (Gen Z, n=368), 1980-1994 (Gen Y, n=1241), 1965-1979 (Gen X, n=1676) und < 1964 (Babyboomer+, n=1008).
Stephanie Walther
„Communication is key!“
stephanie.walther@liketoknow.de
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Stephanie Walther ist studierte Wirtschaftspsychologin und arbeitet als Research Consultant bei like to KNOW. Ihr übergeordnetes Ziel ist es, Licht in diese komplexe und schnelllebige Welt zu bringen. Sie liebt den intensiven und effizienten Austausch mit Menschen und ist besonders von der qualitativen und morphologischen Forschung fasziniert. Großes Potenzial sieht sie in agilen Studiendesigns. Ihre Freizeit verbringt sie gerne mit ihrem Partner, Freundinnen und ihrem Maine Coon Kater.
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